24. September 2013

Intelligente Statik


Besonders faszinierend empfinde ich zu sehen, wie sich unser Körper in seiner Gesamtheit verhält und auf äußere und innere Einwirkungen reagiert. Wir sind üblicherweise gewohnt Probleme isoliert zu betrachten. Wenn beispielsweise ein Knie schmerzt, wird es durchleutet, es gibt eine Diagnose, auf die dann entsprechende Maßnahmen in diesem Bereich gesetzt werden. Als Bowen Practitioner machen wir sehr oft die Erfahrung, dass Ursachen für Beschwerden in einem bestimmten Körperareal oftmals ganz woanders im Körper herrühren. Sobald sich eine Achse (im Falle eines schmerzenden Knies denken wir zunächst an das Becken) verschiebt, kann man davon ausgehen, dass andere Achsen darauf reagieren. Der Körper versucht alles in Balance zu halten. Tritt also beispielsweise ein Beckenschiefstand auf (aus welche Gründen auch immer) kann sich die Statik in den Kniegelenken, im Sprunggelenk, in den Schultergelenken oder im Kiefergelenk ebenfalls verändern. An sich noch kein Problem. Besteht allerdings die Schiefstellung über längere Zeit kann es zu Abnützung in einem oder mehreren Gelenken kommen, weil eine Seite durch die schräge Stellung stärker belastet ist. Es macht Sinn hier dem Körper zu helfen, sich wieder symmetrisch gerade zu richten. Mit den Bowen Griffen stehen die Chancen dafür sehr gut. Eine Erfahrung, die ich oft und oft im Zuge einer Behandlungsfolge über einen längeren Zeitraum beobachten konnte.

17. September 2013

Freudvoll bewegt

Kinder machen Bewegung aus einem natürlichen Bedürfnis heraus. Sie gehen nicht laufen, um fit zu werden, Gewicht zu verlieren oder sich selbst etwas zu beweisen. Sie laufen, springen, tollen herum, weil es Spaß macht und sich gut anfühlt. Was trägt alles dazu bei, dass Erwachsene oft das Gefühl dafür verlieren, welche und wieviel Bewegung ihr Körper mag, braucht und ihm gut tut? Einen großen Anteil verbucht sicher unsere Sozialisation. In der Schule muss vom ersten Tag an mehrere Stunden still auf einem Stuhl verharrt werden (hat sich das inzwischen signifikant verändert?), wer das nicht schafft, hat mit Problemen zu kämpfen. Am Nachmittag darf in der Wohnung nicht gehüpft, getanzt, gerufen und laut gelacht werden, es gibt ja Nachbarn, die gestört würden. Durch viele Jahre in vitalen Bedürfnissen behindert, ist ein gestörtes Verhältnis zur Bewegung per se nicht verwunderlich, ja folgerichtig. Wir können die Zeit und die Umstände nicht zurückdrehen, mit Bewusstheit und Achtsamkeit allerdings erreichen, dass wir unseren Körper wieder die Freude an Bewegung zurückgeben. Hinderliche Muster in den gewohnten Abläufen des täglichen Lebens können erkannt und verändert werden. Das geht nicht von heute auf morgen. Ein gutes Körpergefühl, Beweglichkeit, weitgehende Schmerzfreiheit und Lebensfreude: Dafür lohnt es sich so manche unbewegte Gewohnheit aufzugeben.

10. September 2013

Zurück zur Beweglichkeit

Im Zuge einer Verletzung, einer Entzündung oder einer Operation kann es zu kleineren oder größeren Verklebungen von Muskel- oder Gewebefasern kommen. Alle diese Strukturen reagieren empfindlich auf verminderte Bewegung, es entsteht ein Teufelskreis. Oft rühren Schmerzen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit daher, dass Bindegewebe und Muskulatur im entsprechenden Bereich nicht mehr so elastisch ist und daher die Bewegungen nicht mehr voll mitmachen kann. Dass die Unterbrechung einer Struktur durch Narben Störungen verursacht, können wir uns eher vorstellen. Muskeleinrisse am Oberschenkel bei Fußballern beispielsweise oder Verletzungen an der Achillessehne erfordern ihre Zeit der Heilung und eine gewisse Empfindlichkeit kann bleiben.
Mit den Griffen der Bowen Technik kann man sehr gut, sanft und nachhaltig auf diesen Problemkreis Einfluss nehmen. Narben kann man nicht wegzaubern, aber man kann den Körper sehr gut dabei unterstützen, beschädigtes Gewebe wieder gut zu versorgen und mit der Zeit zu regenerieren. Heilgymnastik, Physiotherapie und die regelmäßige gezielte Anwendung von Bowen Griffen können so den Aktionsradius weitestgehend wiederherstellen.

2. September 2013

Im oder mit dem Körper

Bei vielen Menschen verändert sich die Körperwahrnehmung, wenn sie mit der Bowen Technik in Berührung kommen. Wir kennen das alle: Man arbeitet konzentriert am Computer, es vergehen die Stunden und wenn man endlich aufsteht, tut der Rücken oder Nacken weh, oder die Sehnen des Unterarmes melden sich unangenehm. Die verspannte Muskulatur machte sich  bemerkbar, vielleicht sogar schon die Tage davor, wurde aber nicht gehört. Durch die tiefe Entspannung während der Bowen Sitzung bekommt der Körper eine andere Referenz, es gibt plötzlich ein Gegenstück im Empfinden, wie man sich auch noch im Körper fühlen kann. Kommt es erneut zu einer einseitigen Belastung, die oft täglich erfolgt, nimmt man eher wahr, was sich zum Negativen, zur Anspannung im Körper verändert hat und beginnt im Idealfall früher gegenzusteuern. Wir besprechen das oft, bei jedem Besuch, sollte das nötig sein. Es freut mich immer, wenn ich solche Zeichen sehe, wenn mir jemand erzählt, er oder sie würde öfter aufstehen, sich dehnen, etwas trinken oder sich auch nur im Sessel bewegen, so wie es gerade angenehm ist. Manchmal genügt, wenn man ein wenig im Sitzen das Becken kreist oder sich im Sessel vorbeut und den Oberkörper auf den Schenkeln ablegt und ein paar tiefe Atemzüge macht, die Arme hochnimmt und sich streckt. Dafür muss man nicht einmal aufstehen.
Bewußtheit ist alles, möchte ich fast sagen und ja, es macht einen großen Unterschied, ob man im Körper oder nur mit dem Körper lebt.